RP 14.09.2021 – Die Heimatgemeinschaft hat viel vor
Düsseldorf. In diesem Jahr wird es keine Veranstaltungen mehr geben, aber der neue Vorstand der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath plant für 2022. Und hat virtuellen Ersatz geschaffen.
Von Birgit Wanninger
Sie waren kaum gewählt, da setzten sie sich zu ihrer ersten Vorstandssitzung zusammen, um weitere Schritte zu beraten. Wilfried Loth, seit 30. Juni Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Groß Benrath, sowie seine Stellvertreterin Hannelore Prumbaum, Kassenwart Peter Schneider und Schriftführerin Roswitha Helten treffen sich seitdem regelmäßig via Videoschaltung. „Jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr beraten wir“, sagt Loth. Denn es gibt viel zu tun, auch wenn es für die Vereinsmitglieder momentan wegen der Pandemie nicht ganz so ersichtlich ist.
Eine ihrer ersten Amtshandlungen war es, die Ehrenvorsitzenden Marianne Holle und Eberhard Fischer wieder in den Verein aufzunehmen. Die beiden waren vor mehr als einem Jahr wegen „nicht überbrückbarer Differenzen“ zwischen ihnen und dem damaligen Vorsitzenden ausgetreten. Jetzt sind die Wogen wieder geglättet, und Marianne Holle und Eberhard Fischer waren schon aktiv. Sie haben dafür gesorgt, dass die Kapelle von St. Cäcilia ihre Inschriften-Tafel bekommt.
In Corona-Zeiten ist es nicht so einfach, einen Verein zu führen. Treffen und Feste finden nicht statt. Aber der Vorstand zeigt großes Engagement, das man sich zumindest online trifft. Da der neue Vorstand bereits beim Dämmerschoppen aktiv war und auch bei Karnevalsvereinen, geht vieles einfacher. „Heimat gestalten – nicht verwalten“, lautet ihr Motto. Pläne werden geschmiedet, „und wir haben schon Kontakte zu den zahlreichen Vereinen im Düsseldorfer Süden aufgenommen“, sagt Loth. Prumbach ergänzt: „Mit einigen Vorständen, beispielsweise dem ABVU aus Urdenbach haben wir uns schon getroffen.“
Zusammenarbeit ist wichtig, sagen beide im Gespräch. So schickt Loth an seinen Verteiler auch die Einladungen des Kulturkreises weiter. Kontakte zu den Kirchengemeinden habe es ja immer schon gegeben – zu St. Cäcilia und den Paulsmühler Jecken sowieso. Frei nach dem rheinischen Motto „Man kennt sich, man hilft sich“ läuft die Zusammenarbeit wie am Schnürchen.
Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: In diesem Jahr wird es keine Veranstaltungen mehr geben. Auch die traditionelle Nikolausfeier fällt corona-bedingt aus. „Wir konzentrieren uns auf 2022“, sagt Loth. Und der erste Termin soll der Neujahrsempfang im Januar im Benrather Rathaus sein.
Gelöscht: Das heißt aber nicht, dass bis Ende des Jahres Stillstand herrscht. Im Gegenteil. Es gebe vieles aufzuarbeiten, wissen der Vorsitzende und seine Stellvertreterin. Mehr noch: Die Heimatgemeinschaft digitalisiert sich. Sie sind dabei mehr als zwei Dutzend Ordner zu scannen und zu sortieren. Außerdem haben sie eine Cloud eingerichtet, auf die viele Nutzer zurückgreifen können. „Unser Büro ist online“, sagt Loth nicht ohne Stolz.
Auch wenn die meisten der rund 240 Mitglieder nicht mehr die Jüngsten sind, per Computer sind zahlreiche von ihnen fit. So gab es während des Lockdowns virtuelle Treffen beim Dämmerschoppen – sogar eine Weinprobe. Und für alle, die nicht so fit mit der modernen Technik sind oder gar keinen Computer besitzen, gibt es Patenschaften. „Das funktioniert ganz gut“, sagt Hannelore Prumbach zufrieden.
So ist bereits der nächste Dämmerschoppen am 21. September geplant. Thema: Vollmachten, Testamente und Testamentsvollstreckung. „Ein ernstes Thema“, sagt Loth, aber eben auch ein wichtiges. Im Oktober wird es dann wieder freundlicher, wenn Wolfgang Keil zu einer Führung durch Urdenbach einlädt. Als Diashow – und wie immer im Jägerhof.
Am 1. Oktober wollen Loth und Prumbach mit ihren Kollegen auf dem Benrather Markt an einem Infostand stehen und Fragen beantworten. Ein Sommerfest ist geplant. Für 2022. Wobei noch nicht klar ist, ob dieses wie immer im Haus Spilles oder auf dem Markt stattfinden soll. Vielleicht gibt es auch zwei Feste. Loth könnte sich vorstellen, dass sich am Schloss die Vereine mit Buden bei einem Fest präsentieren. „Ich war erstaunt, als ich die Vereine sortierte, dass es mehr als hundert allein im Düsseldorfer Süden gibt.“ Diese Präsentation wäre seines Erachtens eine Chance, von der alle profitieren könnten. Auch den Neubürgerinnen und Neubürgern könnte man so eine Plattform bieten. Loth schwebt weiter vor, eine Mitgliederbeauftragte zu installieren. Jemand, der die nicht mehr so mobilen Mitglieder besucht und informiert.
Die Schlosspark-Konzerte laufen weiter. Und vielleicht könnte man die Studienreisen wieder aufleben lassen, die der Leiter des Benrather Heimatarchivs, Wolfgang D. Sauer, organisiert hat. Sauer ist übrigens qua Amt ebenfalls Vorstandsmitglied, und mit ihm und seinen Mitarbeitern hat sich der restliche Vorstand schon intensiv ausgetauscht. Für Prumbach ein Stichwort, auch die Führungen durch Benrath in neuer Form aufleben zu lassen. „Das müssten wir mal mit Wolfgang D. Sauer reden“, sagt sie und ist schon wieder bei einem anderen Thema.
„Die Heimathilfe müsste vor Weihnachten nochmal aktiv werben“, sagt sie. Immerhin sind schon mehr als 30.000 Euro auf Initiative von Loth und Co. zusammengekommen. „Ich aktualisiere mal den Flyer“, sagt Loth. Es gibt also reichlich zu tun bei der Heimatgemeinschaft Groß Benrath.